Sommer­up­date – Wärme­pla­nung für Gauting, Gewerbe, Wohnen, Kinder­gärten

Gauting hat nun eine Wärme­pla­nung – im gut besuchten Bosco wurden die Ergeb­nisse vorge­stellt und die Bürger konnten ihre Fragen loswerden.

Die 1.Bürgermeisterin Dr. Brigitte Kössinger begrüßt ca. 100 Bürger zur Vorstellung der Kommunalen Wärmeplanung
Die 1.Bürgermeisterin Dr. Brigitte Kössinger begrüßt ca. 100 Bürger zur Vorstel­lung der Kommu­nalen Wärme­pla­nung

Vorab: die Wärme­pla­nung hilft dem einzelnen Bürger nur begrenzt, insbe­son­dere bei konkreten Entschei­dungen zu seiner zukünf­tigen Heizung. Sie gibt auch keine verläss­liche Perspek­tive, wann und wo in der Zukunft (Fern- oder Nah)wärmenetze in Gauting entstehen werden. Sie ist nicht einmal recht­lich verbind­lich, sondern ist mehr eine Art Gutachten, die Entwick­lungs­mög­lich­keiten aufzeigt.

Warum man so etwas dann macht? Die Wärme­pla­nung war eine Idee der alten Ampel-Regie­rung als die Empö­rung der Bürger über das Heizungs­ge­setz über­schwappte. Damals wurden die Gemeinden verpflichtet solche Wärme­pla­nungen durch­zu­führen und der Gautinger Gemein­derat hat das rasch in Auftrag gegeben, solange 90 % der Kosten durch den Bund über­nommen wurde.

Der Nutzen der kommu­nalen Wärme­pla­nung

Ist sie deswegen mehr oder weniger nutzlos? Das wäre defi­nitiv falsch! Man kann als Bürger hier konkret sehen, ob das eigene Haus in grund­sätz­lich für Wärme­netzen geeig­neten Gebieten liegt oder eben nicht. Damit hat man Klar­heit, wo in jedem Fall eine indi­vi­du­elle Lösung für den eines Tages notwendig werdenden Ersatz der heutigen Gas-Öl- oder sons­tigen Heizung gefunden werden muss (zB. Wärme­pumpe, Erdwärme usw.).

Es wurden eine Reihe von „Eignungs­ge­bieten“ für Wärme­netze defi­niert (zB. Schul­zen­trum-Pippin­platz, Gautinger Zentrum, Schlosspark/Grubmühlerfeldstrasse…). Hier ist die „Wärme­dichte“ so groß, dass sich ein Netz wirt­schaft­lich lohnen könnte (Band­breite von 11 – max. 20ct/kwh). Das könnte bei poten­ti­ellen Betrei­bern also zB. Ener­gie­ver­sor­gern oder auch genos­sen­schaft­li­chen Initia­tiven, auf Inter­esse stoßen und konkrete Prüfungen anregen. So jeden­falls die Hoff­nung der betei­ligten Planer. Die von manchen Besu­chern geäu­ßerte Hoff­nung, dass die Gemeinde Gauting solche Netze bauen könnte, ist leider völlig irreal. Erstaun­lich ist, dass es immer noch Bürger gibt, die keine Vorstel­lung davon haben, wie schlecht es um Gautings Finanzen bestellt ist. Die Gemeinde kann nur mit Ach und Krach nötigste Pflicht­auf­gaben erfüllen und ganz gewiss keine großen Inves­ti­tionen für Ener­gie­netze stemmen.

Der Entwurf der Wärme­pla­nung ist auf der Webseite der Gemeinde veröf­fent­licht. Bis zum 14.9. kann jeder Bürger Anre­gungen geben. Der sehr detail­lierte Bericht enthält viele wert­volle Infor­ma­tionen für alle, die sich konkret mit ihrer Heizungs­si­tua­tion befassen wollen oder müssen.

Aber was ist mit der Tiefen­geo­thermie – wann kommt die denn?

Viele Bürger schauen mit großer Symphatie und Erwar­tung auf die schon vor längerer Zeit vorge­stellten Pläne zur Reali­sie­rung der Tiefen­geo­thermie für Gauting. Wir hatten mehr­fach dazu berichtet, zuletzt aus der Anhö­rung aller Betei­ligten Unter­nehmen im Gemein­derat im März. Die schlechte Nach­richt – Gautings Wirt­schafts­för­derer Dr. Fabian Kühnel-Widmann und Dominik Rein­gruber (Geothermie Gauting/KWA Contrac­ting) waren sehr pessi­mis­tisch, dass die Silenos (Unter­neh­mer­fa­milie Schulte-Midde­lich und Strabag als Investor) einen realis­ti­schen Preis für die Geothermie anbieten können. „Eine Eini­gung ist derzeit nicht absehbar“ war die nüch­terne Aussage. Erstaun­lich, da im März im Gemein­derat die Silenos noch fest in Aussicht gestellt hatte, einen attrak­tiven Preis anbieten zu können („Für den Endkunden soll es am unteren Ende der Band­breite von 12,3 – 19.3 ct/kwh liegen). Vertreter von Silenos waren bei der Veran­stal­tung im Bosco leider nicht zugegen, wir konnten im Anschluss dort niemanden errei­chen. Im März hatte der Gemein­derat deut­lich gemacht, dass er eine zeit­nahe Verstän­di­gung erwartet, spätes­tens im Oktober sollen alle wieder zur Gemein­derat-Sitzung einge­laden werden. Das klingt leider nicht sehr ermu­ti­gend.

Gewer­be­park Gauting – es geht voran!

Dagegen scheinen andere für Gauting wich­tige Vorhaben nach langen Diskus­sionen jetzt wirk­lich voran­zu­kommen. Für den Gewer­be­park Gauting auf der ehema­ligen Golf­wiese am Penny-Kreisel haben Bauaus­schuss und Gemein­derat erfor­der­liche Beschlüsse gefasst, als nächstes kommen die Teil­än­de­rung des Flächen­nut­zungs­plans und Vorent­würfe des Bebau­ungs­plans in die öffent­liche Ausle­gung. Dieses Vorhaben ist ein wich­tiger Schritt, um insbe­son­dere bereits orts­an­säs­sigen Betrieben eine gute Zukunfts­per­spek­tive in Gauting anbieten zu können.

Bezahl­bares Wohnen auf dem ehema­ligen AOA-Areal

Manche sagen ja nach 10 Jahren Diskus­sion und Planungs­zeit, „das wird nie etwas“. Aber als im Mai 220 Flücht­linge aus dem ehema­ligen AOA-Gebäude auszogen, kam Hoff­nung auf. Zumal das Land­ratsamt erklärte, diese Flächen auch zukünftig nicht mehr zu benö­tigen, da Ersatz­flä­chen zur Verfü­gung stünden und seit einiger Zeit  der Zustrom neuer Flücht­linge sich enorm redu­ziert habe.

Jetzt soll das AOA-Gebäude abge­rissen werden, wenn  das Baurecht für des gesamten Areals „Am Patchway Anger“ gesi­chert ist. Die öffent­liche Ausle­gung des Bebau­ungs­plans ist abge­schlossen, jetzt werden die vorge­brachten Anre­gungen von Fach­be­hörden und Bürgern im Bauaus­schuss geprüft und abge­wogen und dann wird es hoffent­lich zur finalen Beschluss­fas­sung kommen. Viel­leicht werden die Bagger in 2026 rollen?

Immer wieder Kinder­gärten

Für junge Eltern ist es überall – leider auch in Gauting – ein großes Thema. Verläss­liche Betreu­ungs­mög­lich­keiten zu finden für die Kinder, wenn die Eltern nach Eltern­zeit wieder arbeiten wollen oder müssen. Die Gemeinde steckt viel Energie und Geld rein, um die verschie­denen Träger zu unter­stützen und neue Kapa­zi­täten zu schaffen. Wenn dann bestehende Einrich­tungen wackeln – zuletzt das Vogel­nest in Stock­dorf – ist die Aufre­gung groß.

Dabei ist beson­ders bitter, wenn eigent­lich vorhan­dene Kinder­be­treu­ungs­ein­rich­tungen mangels Perso­nals nicht belegt werden können. Und so schließt sich der Kreis. Projekte wie die Bebauung des Patchway Anger oder das von der Staats­re­gie­rung geför­derte Projekt „Mooritz“ am Bahnweg zum Pippin­platz u.a. für Pfle­ge­kräfte und Kinder­gärtner (hierzu infor­ma­tiver Bericht im Starn­berger Merkur) sind wichtig für Gauting. Wir wollen kein „reiche Leute“- Ort wie Grün­wald sein, sondern in Gauting sollen auch Menschen mit kleinem Einkommen wohnen und nicht nur arbeiten können, die wichtig für eine intakte Gemeinde sind!