Heizung aus, Wärmepumpe an? Wärmenetz her, Gas raus? Der umstrittene Entwurf eines „Kommunalen Wärmeplans“ für Gauting hat für viel Diskussionsstoff gesorgt. Viele Bürger haben uns gefragt: „Und was bedeutet das alles für unser Stromnetz?“
Worum geht es eigentlich?
- 4 von 5 Häusern sollen künftig mit Wärmepumpen beheizt werden. Für 65 % Altbauten (Baujahr 1980 oder älter) heißt das: teure Sanierungen. 60.000 bis 120.000 € sind schnell erreicht.
- 9 lokale Nahwärmenetze sind vorgesehen, 6 davon bis 2030. Doch: Wer investiert, wer plant, wer baut? Was kostet das die Bürger? Völlig offen.
- Gasnetz-Weiternutzung mit klimaneutralem Methan in den 30er Jahren wird nicht einmal geprüft – obwohl dies ohne teure Umbauten in Häusern und Netzen möglich wäre.
Unsere Analyse des Wärmeplan-Entwurf mit allen Details gibt es hier.
Und das Stromnetz?
Strom aus erneuerbaren Energien wird es künftig genug geben. Aber:
- Kommt er verlässlich dort an, wo er gebraucht wird?
- Hält das Ortsnetz in Gauting durch, wenn 80 % der Gebäude elektrisch heizen und gleichzeitig immer mehr E‑Autos laden?
- Muss auch hier massiv investiert werden – und wenn ja: Wer zahlt?
Im Entwurf des Wärmeplans wird darauf nicht eingegangen. Genau diese Fragen müssen geklärt sein, bevor man alles auf diese Karte für die Wärmeversorgung setzen will.
Jetzt ist der Gemeinderat gefordert!
Am Dienstag, 7. Oktober, 19.15 Uhr diskutiert der Umweltausschuss im Rathaus erstmals öffentlich über den Ende Juli veröffentlichten Entwurf.
Der 1. Vorsitzende von ZukunftGauting, Dr. Andreas Albath und Richard Eck, ebenfalls Mitglied von ZukunftGauting, sind unabhängige Mitglieder des Gemeinderats (für UBG).
Sie haben einen Antrag eingebracht: Überarbeitung des Wärmeplans – mit mehr Transparenz und Realismus.
Die 5 Kernforderungen
- Kostenklarheit: Was kosten Wärmepumpen wirklich?
- Nahwärmenetze realistisch planen: Investitionen, Kosten, Zeitachse.
- Stromnetz analysieren: Was leistet das Ortsnetz, welche Kosten entstehen für die Bürger?
- Gemeindliche Maßnahmen prüfen: 24 vorgeschlagene Schritte – was kostet das, ist es bis 2030 machbar?
- Gasnetz-Brücke aufnehmen: Klimaneutrales Methan oder Biomethan als Option sichern.
Es ist jetzt 110 Jahre her, dass die Gemeinde Gauting den Startschuss für unser Gasnetz gab. Sie beauftragte in einem Vertrag die damaligen Stadtwerke Pasing (die später dann in den Stadtwerken München aufgingen), die Gesamtgemeinde Gauting „und alle darin belegenen Grundstücke mit Gas zu versorgen“. So wie es die anderen Gemeinden im Würmtal – Krailling, Planegg und Gräfelfing — damals auch getan haben. Es wäre klug, wenn Gauting sich jetzt wieder mit seinen Nachbarn abstimmt und gemeinsam dafür sorgt, dass mit den Stadtwerke München die Gasnetzbrücke als Option entwickelt wird. Bevor man ein intaktes Versorgungssystem strategisch im offiziellen Wärmeplan der Gemeinde aufgibt ohne eine verlässliche und realistische Alternative gesichert zu haben.
Warum das wichtig ist!
- Manche sagen: „Der Wärmeplan ist doch nur ein Gutachten, der wird eh alle paar Jahre überarbeitet.“
Das ist kurzsichtig. Selbst wenn es die Verpflichtung zur Wärmeplanung nicht gäbe – es ist vernünftig sich Gedanken zu machen. Die Bürgermeister und Gemeinderäte in Deutschland müssen jetzt für ihren Ort die Weichen richtig stellen. Damit es auch in Zukunft in Gauting warm bleibt – bezahlbar und sicher. Der Gemeinderat trägt die Verantwortung für den Wärmeplan, nicht die Berater.
- Noch ist es für Gauting nicht zu spät. Wenn der vorliegende Entwurf verbessert und die Weichen richtig gestellt werden – darauf kommt es jetzt an!
Der Starnberger Merkur hat in seiner Ausgabe vom 12. September umfangreich berichtet zum Kommunalen Wärmeplan und unseren Verbesserungsvorschlägen. Ein lohnender Bericht!
👉 Jetzt heißt es: Hinschauen, mitreden, Weichen stellen.